Einsatz von Multikoptern im Weinbau
Es kommen zwei verschiedene Nutzungsarten im Weinbau zur Anwendung, die Erkennung von Pflanzenstress durch spezielle Kamerasysteme sowie der Einsatz von Spritzdrohnen zur Applikation von Pflanzenschutzmitteln im Steillagenweinbau.
Multikopter als Plattform für Sensoren zum Erkennen von Pflanzenstress
Multikopter werden im Weinbau zur Fernerkundung von Rebflächen eingesetzt, um den Gesundheitszustand der Reben durch Kameras mit Farbfiltern zu detektieren. Diese Filter lassen nur bestimmte Farbbereiche (multispektral) oder nur einzelne Wellenlängen (hyperspektral) der Blattreflexion passieren. Anhand GPS-basierter Flugpläne können mehrere Hektar Rebfläche innerhalb weniger Minuten autonom überflogen werden. Die georeferenzierten Luftbilder werden anschließend am Computer zu Indexkarten verrechnet. Durch Berechnung sogenannter Vegetationsindices kann der Pflanzenstress auf Rebflächen quantifiziert werden. Diese Ergebnisse ermöglichen zum einen die Schlag- bzw. Teilflächenspezifische Bewirtschaftung, wodurch entweder Ressourcen wie Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielt eingesetzt oder eingespart werden können, andererseits kann die Traubenlese nach verschiedenen Qualitäten innerhalb einer Rebfläche differenziert werden. Dies soll laut Experten die Produktion von Weinen mit unterschiedlichen Qualitäten auf einer Fläche bzw. die Gewinnung von besonders hervorragendem Lesegut ermöglichen. Derzeit wird daran gearbeitet, die neuen Verfahren vom Gewächshausmaßstab auf den Freilandeinsatz zu übertragen. Im Mittelpunkt steht zunächst das frühzeitige Erkennen spezifischer Stressfaktoren wie Trockenstress oder Schädlingsbefall. Bereits vor dem Eintreten von Schäden an der Pflanze oder Qualitätsverlusten der Traube kann dann mit Bewässerungs-, Düngungs- oder Pflanzenschutzmaßnahmen gegengesteuert werden.
Spritzdrohne für den Steillagenweinbau
Bei der Prüfung von Spritzdrohnen ist eine Kooperation zwischen der LVWO Weinsberg und der Firma droneparts.de entstanden. Anfang Oktober 2016 konnte so die Spritzdrohne (Agras MG-1) des Herstellers DJI (China) erstmals in Europa zu Testzwecken im Steillagenweinbau eingesetzt werden. Die ersten Versuche sind vielversprechend, es bedarf jedoch noch weiterer Versuche, um den Winzern konkrete Anwendungshinweise geben zu können. Im Versuchswesen sollen daher die Prüfung der Geräte und die Optimierung von Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Der Drohneneinsatz hat zum Ziel einen Großteil der Pflanzenschutzmittel-Applikationen mittels Hubschrauber, Schlauch- oder Rückenspritze in Steillagen zu ersetzen. Dadurch könnten die ohnehin erheblichen Arbeitsstunden pro Hektar reduziert und die beispielsweise bei der Schlauchspritzung körperlich anstrengende Arbeit weitgehend ersetzt werden. Durch die im Vergleich zu Hubschrauberspritzungen deutlich reduzierte Abdrift ermöglicht die Verwendung von Spritzdrohnen zugleich auch einen besseren Anwender- und Umweltschutz. In 2 – 3 Jahren wird der Einsatz von Spritzdrohnen für den Steillagenweinbau praxisreif sein. Dies wird zur Entlastung der Winzer bei der Bewirtschaftung und damit dem Erhalt von Rebflächen in Steillagen beitragen.
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